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Die Pastoren der evangelisch-lutherischen Gemeinde Krimderode
Conrad Samuel Spengler
≈ 10. Mai 1689 in Ilfeld
† 6. Juli 1751 in Krimderode [1]
[] 9. Juli 1751 in Krimderode

| Vater: Bartholomäus Spengler

| Mutter:

| Schulischer Bildungsweg:

| Studium der Theologie: ab Sommersemester 1712 in Jena

| Ordination:

| Lehrer- und Pfarrstellen:

| Erste Ehefrau: Heirat am 24. Juli 1724 in Ellrich/St. Johannis mit
Catharina Dorothea Girbert
≈ 30. November 1694 in Ellrich
† 11. April 1742 in Krimderode
[] 15. April 1742 in Krimderode

| Vater:
Johann Girbert [3]
* /
† 22. November 1708 in Ellrich
[] 25. November 1708 in Ellrich
Registrator und Archivar bei der Königlich-Preußischen Regierung der Grafschaft Hohenstein

| Mutter:
Magdalena Elisabeth Girbert geb. Reiff
≈ 9. November 1671 in Ellrich
† /

| Kinder aus I. Ehe: keine

| Zweite Ehefrau: Heirat am 7. Oktober 1742 in Krimderode/St. Nicolai mit
Maria Catharina Buße
* 19. November 1723 in Krimderode

| Vater:
Hans Bartholomäus Buße/Busse
* 1692
† 3. Dezember 1767 in Krimderode

| Mutter:
Anna Margarethe Buße geb. Dieterich
*

| Kinder aus II. Ehe: keine

[1] »Den 6tn Jul: 1751 starb S. T. H. Conrad Samuel Spengler Abends gegen 8 Uhr auf dem Felde ohnweit eines Birn Baums auf der Kuh-Trift genannt, in den Armen seiner Eheliebstn. An dessen Stelle dann von Ihro Hochgräfl. Gnad Hn. Christoph Ludwig Graf zu Stolberg pp. M. Georg Heinrich Ortmann, gebürtig aus Thürungen bey Kelbra, berufen und den 3tn Weynachtstag 1751 von dem Hn. Superint. Arnoldi als Gräfl. Stolbg. Inspectore, introducirt«
(Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Krimderode | Kirchenbuch 1648–1772, Advertissement bei den Taufen 1751)

[2] »Eine Gewissensnot vor 200 Jahren

Das evangelische Christentum ist vor allem eine Gewissensreligion, die sich bindet an die Heilige Schrift. Wie Luther ein Gewissensheld war, so ist auch jeder rechte evangelische Christ ein Gewissensheld. Das Gewissensheldentum hat zur Kehrseite die Gewissensnot. Hiervon berichtet eine kleine Schrift im Crimderöder Pfarrarchiv:

Der Stolberger Lateinschullehrer Conrad Samuel Spengler, gebürtig aus Ilfeld, wurde 1728 als Pastor in Crimderode eingeführt. Kurze Zeit nach seiner Einführung mußte er vor dem Gräflich Stolbergischen Konsistorium zu Neustadt erscheinen und hier einen doppelten Eid schwören, zunächst einen Lehnseid und sodann einen Treueid auf die reine Lehre und das christliche Bekenntnis. Als ihm die lange | Eidesformel | vorgesprochen war und er sich dann mit erhobener Hand dazu bekennen sollte, verhielt er sich ablehnend. Die Folge war die Zurücknahme seiner Berufung nach Crimderode-Rüdigsdorf. Es wurde ihm anheimgegeben, sich an die oberste Kirchenbehörde in Hannover zu wenden. Er reiste nach Hannover und erreichte schließlich wieder seine Berufung.
Bei seiner 1728 vorgesehenen Vereidigung hat ihn der Lehnseid tief bedrückt, obwohl er sich dem Grafen sehr verpflichtet fühlte. Auf den Grund der Eidesverweigerung geht er allerdings in seiner dem Pfarrarchiv hinterlassenen kleinen Schrift nicht ein. Auch erfahren wir von ihm nicht, ob er den Eid nicht schließlich doch noch geleistet hat. Aber daß der gewissensernste Mann außerordentlich darunter gelitten hat, gibt er in dem folgenden Gedicht zu erkennen
:

Zwei Eide drängen mich und ängsten das Gewißen; ach Gott, die Last ist schwer, der Trost fehlt auch sehr oft. Ich esse hier mein Brodt mit Seufzen; Tränenbißen sind meine beste Kost, und ob ich schon gehofft, daß der Gewißens=Strick und Zweiffel möchte reißen, so ist bis dato noch das Ende zweifelhaft. Ach nim, o Gott, von mir, die Sorgen, die mich beißen, und steh mir selbst doch bey mit Rath, Trost, Heyl und Kraft. Herr, lehre mich doch selbst, weil mich will niemand lehren, wie zwischen beyden ich mich so verhalten kann, daß niemand, wer da sey, von meinem Amt mag hören, daß ich bald hier bald da geirrt, gestoßen an. Es heißt hier: lieber todt, alß stets im Zweifel leben, alß brechen Eid und Pflicht, alß dem undankbar seyn, der mir, nebst Unterhalt, Beforderung gegeben, ach dieses kränket mich, und quälet ungemein. Verzweifelung will oft so harte Knoten knüpfen, die niemand, außer du, mein Gott, auflösen mag. Gewißenlose sind voll Freude, Wollust, Hüpfen; mir aber scheint gar nicht ein einger froher Tag. Ich kann und mag hier nicht in solcher Blindheit leben, Ein Prediger muß seyn in seinem Thun gewiß. Drum mußt du, liebster Gott, mir selbst Erleuchtung geben, und reiß mich, mir zur Ruh, aus solcher Finsterniß, damit kein Ergerniß das Gute gar ersticke, das durch mein Lehrmat soll allzeit befordert seyn, Laß ab mit deiner Hand, daß sich mein Geist erquicke, nim mein gewißen selbst in deine Vorsorg' ein, so kann der Satan nicht mich armen Lehrer fällen, denn, es ist offenbar und auch mehr, alß gewiß, daß Satan Lehren pflegt am meisten Not zu stellen; denn reißt er diese hin, so wird ein großer Riß. Ich wünschte zwar, daß ich viel lieber nicht gebohren, wie Jeremias dort bei der Verfolgung thät, und daß mein Erbe sey im Schulstaub erst verlohren; doch solcher Wunsch auch nicht dem Christen wolansteht. Vielmehr ist es ein Trost, wenn fromme Lehrer leiden; denn Christus hat es uns schon längst vorhergesagt. Ein rechter Prediger kann nicht Versuchung meiden, Klagt Er: sein Heyland hat mit Ihm zuvor geklagt. Gewißenhaftig seyn ist unsre schönste Zierde, Gott lobet es, wenn es die Welt nicht loben will, Drum stille, Seele selbst, die murrende Begierde, und halte Gottes Rath und Willen allzeit still.

(Wochenbrief für Niedersachswerfen und Crimderode—Rüdigsdorf. 1936, Nr. 151 vom 9. August 1936)

[3] Die Trauung von Johann Girbert mit Magdalena Elisabeth Reiff fand am 20. Januar 1691 in Ellrich/St. Johannis statt.

Literatur:

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Quellen:

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