Ansicht nach der Dorfstraße
»Der Anbau soll erfolgen um ein neues, neuzeitliches Gesellschaftszimmer sowie ein gleichartiges Speisezimmer zu schaffen. In erster Linie aber, um möglichst für jeden Kranken ein einzelnes Wohnzimmer zu schaffen. Bisher sind 2–4 Patienten in einem Zimmer untergebracht. Da aber in letzter Zeit Kurgäste der besseren Stände nur in der Anstalt Aufnahme suchen wo sie ein Einzelzimmer bekommen, sind wir der Konkurrenz wegen zu dem Anbau genötigt, um möglichst viel Einzelzimmer zu gewinnen. Auch das Badezimmer, das bisher in einem Nebengebäude untergebracht ist, soll in den Neubau verlegt werden. Der Neubau soll mit der Hauptfront mit der Dorfstraße parallel gehen, um der ganzen Anstalt ein angenehmes Bild zu geben. Das bisherige Gebäude ist, von der Straße gesehen, absolut nicht ansprechend. Sämtliche Wohnzimmer der Kurgäste sollen nach der Südseite gelegt werden. Auf der Seite nach dem Hof zu, soll ein Treppenhaus, die erforderlichen Klosettanlagen, Sprech- und Wartezimmer für den Arzt, ein Schwesterzimmer und Speisesaal gelegt werden. Desgleichen am Ende des Flurs ein Raum für Sputumzwecke. In den Keller des Neubaus soll die Küche, Aufwaschküche, Heizungsraum und Vorratskeller kommen. Zunächst auch bis zur Fertigstellung der Kanalisation ein Tonnenraum für die Klosetts. Hochparterre im Neubau sollen 3 Schlafzimmer für Patienten, im ersten Stock 6 Schlafzimmer, im ausgebauten Dachgeschoß 3 Schlafzimmer für Patienten gelegt werden. Also kommen in den Anbau 12 neue Einzelzimmer für Kurgäste. Aus dem jetzigen Gesellschaftszimmer im alten Hause soll nach Fertigstellung des Anbaus ein Schlafzimmer für nur 1 Bett, aus dem jetzigen Arztzimmer im alten Hause soll ebenfalls ein Einzelzimmer geschaffen werden. Nach dem im Anbau ein bequemes Treppenhaus geschaffen sein wird, welches das alte mit dem neuen Hause bequem verbindet, soll die daneben im alten Hause befindliche Treppe fortfallen, und aus dem Treppenhaus des ersten Stockes ebenfalls ein allen Anforderungen entsprechendes Einzelzimmer geschaffen werden. Also würden im alten Hause 3 neue Patientenwohnzimmer, und im neuen 12 gewonnen werden. Nun sollen aus den bisherigen Zimmern mit 2 Betten überall ein Bett herausgenommen werden. Mithin würden 28 Einzelzimmer entstehen. Das bisherige Zimmer mit 4 concessionierten Betten, soll nachher nur noch mit 3 Betten belegt werden. Mithin würde sich die Anstalt auf 31 concessionierte Betten stellen. Da in jeder Weise der Anbau nur darauf hinausgeht, den neuen Ansprüchen Rechnung zu tragen, ferner in jeder Weise nur Verbesserungen und Vervollkommnungen des Anstaltsbetriebs in sich schließt, der Anstalt nach außen und hauptsächlich nach der Dorfstraße hin, ein angenehmes bauliches Bild geben wird, bitten wir freundlichst, uns die Baugenehmigung erteilen zu wollen.
für Frau Rosalie Rassenberg
in Vollmacht Reinhold Kaschig, Inspektor
Ansicht nach Nordwesten
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