[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 16. August 1906]
er vier Wochen bleiben kann, denn nur so lohnt es sich ihn anzulernen. Lediglich für ihn
zu sorgen, das fällt mir nicht ein. Dazu habe weder geringste Lust noch Verpflichtung.
Wer von der lieben Familie tut jemals mir einen Gefallen? Stelle also Bedingung, daß
am 1/9 spätestens hier antritt u. bis Ende des Monats bleibt, natürl. gegen Zahlung
entsprech. Pension an Frau Dr. H. |6|. Mit letzterer gehe ich gegen Mittag zu
Pastor Preu |7|, um Frau P. |8| zum Geburtstag zu gratulieren. Am N. M.
|9| zu Hause. Später erscheint Frl. |5|
[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 17. August 1906]
Käte Wachsen |10|, um mir über ihre Erlebnisse zu berichten. Engagement ist
perfekt geworden. Ende Sept. soll in Berlin ihren Haushalt auflösen u. von 1/10 endgültig
Wirtschaftsleitung übernehmen. Sie glaubt, daß ihr gut gehen u. gelingen wird Stellung
entspr. auszufüllen, obschon Schwierigkeiten derselben jetzt schon erkennt. Mit Frau
Kr. |11| ist sie bereits zusammen geraten, als sie sie in einer Dienstboten
Klatscherei in schroffster Weise angefahren. KW. |10| hätte aber sich energisch
gewehrt u. Folge sei Erklärung gewesen, dß sie dann allein wirtschaften solle, Frau
Kr. |11| würde sich um nicht mehr kümmern. Darüber ist KW. |10| sehr
entzückt, da damit freie Hand erhält die, wie sie sagt, geradezu unglaublichen Mißstände
zu beseitigen. Wurde in empörendster Weise zu Ungunsten von Kr. |12| gewaltet.
Sie erzählt tolle Sachen, namentl. über unehrliche Dienstboten. Ich behauptete das ja
längst u. hatte Andeutungen gemacht. Sehr lobt sie ihn Kr. |12| u. Frl. Prien.
Ich spreche ihr Mut zu in Hoffnung dß Erfolg u. Anerkennung finden wird. Aber putzige
Kruke |13| bleibt sie doch. Begleite sie auf Heim-
[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 18. August 1906]
weg. Abds. |14| feiern bei Pastors Geburtstag. 4 Töchter, darunter Frau Runge
|15| (Gattin eines Berl. Seifenfabrik. |16| der einst Pat. bei Krems. |17|,
sich ganz in Nähe prächtigen Landsitz |18| geschaffen. Soll klotzig reich sein, aber nicht
auf gesellschaftl. Höhe. Auch etwas potator |19|. Vor einigen Tagen durch Fall
schwere Gehirnerschütt.) Krems. |12| u. Frau |11|, Pfarrer Stünckel |20|,
Candidat Kiermeyer etc. |21| Ist ganz nett. Krem |12| u. Emilio |22| machen Musik
auf schönem heute vom reichen Schwiegersohn |16| gestift. Bechstein'schen
Stutzflügel. Frau R. |15| singt recht sympath. Abds. |14| als piece de
resistance |23| Würstchen von Niquet |24|. Plaudern bis Mitternacht.