Donnerstag, 12. Juli 1906
Nachts tobt ein wildes Wetter, Sturm u. Regen. Auch heute hält das an, am N. M. |
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regnet aber nicht mehr. Dabei so energische Abkühlung, daß man sich warm kleiden muß.
Witterung zu verdreht. Wieder tüchtig in Arbeit, da im Privatsanat. |
2| mithelfe.
Dränge dazu um an fact zu sein, wenn Kr. |
3|, wie andeutet sich zeitweise vertreten
lassen will. Handl |
4| schickt langen Brief mit guten Nachrichten. Ich finde gegen Abend
Zeit zu Spaziergang in Wald. Später gearbeitet. Kr. |
3| kommt auf Heinz Br. |
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zu sprechen u. teilt mir mit, daß er ihn aus Freundschaft für den alten Kollegen als seinen
Gast im Sanatorium habe. Allerdings hülfe er ein wenig mit: Schreiben von diktierten
Krankengeschichten. Hätte ihm aber derart Unfug gemacht, dß nur aus Rücksicht auf alten Br.
nicht an Luft gesetzt habe. Liebeleien mit einer Krankenschwester, die er nun entlassen habe
u. mit einer jungen Patientin, die jetzt ebenfalls fort. Dann an Geburtstag von Kr. |
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trotz strenger Warnung stier |
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[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 11. Juli 1906]
betrunken gewesen, gegen ihn u. seine Frau geradezu unverschämt. Hätte sich als
»Corpsstudent« aufgespielt u. einen Lärm vollführt, daß ganzes Haus
in Aufruhr versetzt. Erst mit Hilfe von Wärtern sei zu bändigen gewesen.
[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 17. Mai 1906]
Am anderen Tage hätte Br. |
5| Sache auf leichte Schulter nehmen wollen, Kr. |
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ihm aber Standpunkt gründlich klar gemacht, was übrigens vorher bereits ein Pat. Dr. schon
getan, ein alter Herr, den Br. |
5| brüsk darüber zur Rede zu stellen versucht habe,
dß er | Dr. Sch. | seine Br's. |
5| Dulcinea |
7| auf das Ungehörige ihres
Benehmens aufmerksam gemacht hat. Br. |
5| hätte nicht für gut befunden sich bei ihm
od. bei seiner Frau zu entschuldigen. Heutige Jugend!