Dienstag, 24. Juli 1906
Wieder ein scheußliches Wetter. Wenn nicht regnet, so ist eine geradezu erdrückende Schwüle,
die mich ganz marode macht. Abends mächtiges Gewitter in unserem Tal. Blitze jagen sich.
Im Tal richtiger Schwefelgeruch. Früh spricht Karl F. |1| mit den Kindern vor. Sind
auf Weg zu einnem Freund, Amtsrat Reichert – Clettenberg. V. M. |2| ich tüchtig zu tun.
N. M. |3| mit Dr. Locke |4| ins Dorf. Besehen Dr. Hirschfeld's Sanatorium
|5|. Frau H. |6| teilt mit, daß mit ihrem Mann in Verhandl. getreten. Er will
seinen Bruder |7| anstellen. Kr. |8| darüber außer sich, da jener lockerer Vogel
sein soll – Alkohol. Abds. |9| langer Brief an Handl |10|. Nachdem Gewitter vorüber,
fängt um Mitternacht wieder Regen an, der zeitweise wie Wolkenbruch strömt.
|1| Karl Ferber, Schwager von Dr. med. Richard Kleffel
|2| Vormittag |3| Nachmittag |4| Dr. med. Edwin Allen Locke (1874–1971), Hospitant aus Boston/Massachusetts (USA) |5| Sanatorium »Otto Stubbe« |6| Marie Hirschfeld geb. Feraud verw. Stubbe (1869–1949), Besitzerin des Sanatoriums »Otto Stubbe« |7| Dr. med. Alfred Hirschfeld (1873–1918), 1906–1908 Leitender Arzt am Sanatorium »Otto Stubbe« |8| Dr. med. Emil Kremser (1859–1947), Chefarzt an der Knappschafts-Heilstätte Sülzhayn |9| abends |10| Johanna Kleffel geb. Kühnemann (1874–1937), Ehefrau von Dr. med. Richard Kleffel |