[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 21. August 1906]
muß bald weiter. Begleite ihn Strecke nach Ellrich u. mache hinterher noch hübschen Waldgang.
Abds. |10| zum kegeln. Schlechtes Bier.
Montag, 20. August 1906
Angenehmes Wetter, Kühle. Leider macht diese sich aber in meinen »Salvus« |1|
unangenehm fühlbar, da feuchtkalte Luft herrscht, die mich ordentl. frieren läßt. Da Zimmer nie
einen Sonnenstrahl erhalten, sind dumpf |2|. Und das ist nichts für meine Gicht. Na,
ev. |3| muß mir anderen Raum aussuchen. Da ich mit meinen Geschäften auf dem Laufenden
bin, die Landes Versich. |4| in d. Tat keine neue Pat. überweist, so sind auf 49 Köpfe
zusammen geschmolzen, von denen z. Zt. |5| keiner besonderer Behandl. bedarf. Ich habe
dadurch mehr als mir lieb ist Muße. Lese eifrig über Tuberkulose. Hoffentl. wird bald anders,
damit mich Langeweile nicht packt. Auch bei Thimm |6| bin mit kurzen Visiten fertig.
Da ist ebenso große, wie angenehme Ueberraschung, als am N. M. |7| plötzlich mein alter
Ehler Behring |8| vor mir steht. Ist in Lauterberg hat meine Anwesenheit hier erfahren
u. mußte doch seinen alten »General« besuchen. Er ist unverändert, findet mich
verjüngt, nur mächtig dünner geworden (Habe auch 5Kg letzthin eingepackt |9|). Bei
Tasse Kaffe plaudern sehr gemütlich. Leider
[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 21. August 1906]
muß bald weiter. Begleite ihn Strecke nach Ellrich u. mache hinterher noch hübschen Waldgang.
Abds. |10| zum kegeln. Schlechtes Bier.
|1| salvus (lat.) = wohlbehalten (Wohnung, Heim, Herberge)
|2| dumpf = muffig, feucht |3| eventuell |4| Landesversicherungsanstalt Brandenburg |5| zur Zeit |6| Otto Timm (1874–1939), Besitzer des Sanatoriums »Waldpark« |7| Nachmittag |8| Ehler Behring (1865–1918), Korvettenkapitän |9| an Gewicht abgenommen |10| abends |