Mich treibt heut begreiflicherweise die Unruhe u. ich bin früh auf u. darf mich
noch an köstlichem Wetter erfreuen. Schon vor 8h. sucht mich Hr. Dr. Hirschfeld 1
auf, der mit Frühzug eingetroffen war. Da ich für Uebergabe alles gut vorbereitet
hatte, vollzieht sie sich schnell u. ohne Zwischenfall. Dann empfehle ich mich u.
fahre ½ 12h. ab mit Wagen von Kr. |1|, den mir geschickt hatte.
12.16 geht Zug von Ellrich. In Nordh. |2| treffe Direktor Stieber |3|
mit zwei Söhnen auf Reise nach Sülzhayn. Den ältesten |4| will er demnächst
aus d. Anstalt |5| nehmen. Selbst unser kurzes Beisammensein benutzt er, um
sich auch mir gegenüber Luft zu machen über »Frau Kr.« |6|, die
»ich allerdings seiner Ansicht nach um Finger wickeln könne.« Er erklärt
mir, daß Knappschaft gegen Vertretungen von Kr. |1| durch mich, niemals etwas
einwenden würde. Kurz vor 5h. bin ich nach guter Reise in Berlin. Finde zu meiner
größten Verwunderung Niemand zu meinem Empfang. Als Bahnhof soeben verlassen will,
treffe Jonas u. Nunne grinsend, daß ich Hanne |7| nicht gefunden die auf
Bahnsteig gewesen sein soll. Auf einem solchen finde sie dann, aber auf unrechtem.
Gottlob ist sie wohlauf, ebenso wie Kinder. Mein »Heim« ist prächtig
hergerichtet, Guirlande, Blumen u. so. Haben natürl. tüchtig zu erzählen. Dann
gemeinsam mit Kindern gemütliches Essen. Später mit Schatz lange geplaudert.
Endlich daheim!!!
Vor Essen bekam noch meinen nachträglichen Geburtstagstisch, dessen Hauptschmuck
ein famoses Oelbild, das mein Altchen mir gemalt hat – Fischerflotille in See –.
Ist ihr sehr gut gelungen.