Mittwoch, 18. Juli 1906
Wetter auch heute wieder wechselnd. Bald Regen bald Sonnenschein, bald gräuliche Hitze,
bald unangenehme Kälte. Bis zum späten N. M. |1| reichlich zu tun. Trotzdem geht
Arbeit besser, da Kr. |2| Leitung nun ganz mir überläßt u. ich nun in gutem
Einvernehmen mit Dr. R. |3| uns alles bequem zurechtlegen kann. Da schaffts sich
leicht u. schnell u. man hat Freude an Tätigkeit. Was man sonst in Rücksicht auf Kr. |2|
vertrödelte, ist nun gut auszunutzende Freizeit. Um 6h. N. M. |1| gehe nach Rothesütte,
wohin mich zu sehr freudiger Ueberraschung Karl Ferber |4| rief, der mit seiner Else
dort für einige Tage sich erholen will. Freuen uns sehr des Wiedersehens. Essen zusammen
im sog. Pensionshaus (August Schmidt) u. ich habe hinterher nette Nachtwanderung durch Wald.
|1| Nachmittag
|2| Dr. med. Emil Kremser (1859–1947), Chefarzt an der Knappschafts-Heilstätte Sülzhayn |3| Dr. med. Alfred Rosenstein (1877–?), Assistenzarzt an der Knappschafts-Heilstätte Sülzhayn |4| Karl Ferber, Schwager von Dr. med. Richard Kleffel |