Sonntag, 22. Juli 1906
Endlich einmal ein schöner Tag. Leider kann ich ihn nicht so ausnutzen
wie ich es möchte. Kr. |
1| muß am N. M. |
2| zu einem Fest
des Nordhäus. Marien Vereins, dem er als Ehrenmitglied angehört – ebenso
wie der Lordmajor |
3| of Ellrich, Hr. Schaumann – u. läßt nicht locker,
bis ich ihm mein Mitkommen zusage. Ich muß nun eine Waldpartie mit Karl |
4|
u. seinen Kindern aufgeben, die ich gern mitgemacht hätte. Gehe früh nach
Rothesütte mit Dr. R. |
5| und Dr. L. |
6|, welch' letzteren
Karl |
4| dann mitnimmt. Ich mit Dr. R. |
5| schönen mehrstündigen
Spaziergang nach Waldschlößchen. Herrliche Aussicht auf Benneckenst.
Hochebene |
7| u. umliegende Berge. Zu Hause finde langen Brief von
Handl |
8| u. kostbaren Bericht von Walter. Handl ist betrübt über
meine Äußerungen über ihre Reisepläne, die mich wieder gekränkt hatten.
Wir sind verdrehtes Paar. Ich antworte sofort. Kr. |
1| erklärt
plötzlich, daß ein alter Hamb. Freund u. Kollege sich für heute N. M. |
2|
angesagt hat u. er nun unmöglich nach Ellrich kann. Ich soll Hr. Lienan |
9|
als Ersatz mitnehmen. Na, ich bin zunächst
[Gedanklicher Bruch — Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 17. Juli 1906]
Seinetwegen gebe meine netten Pläne auf u. dann läßt er mich sitzen. Aber ganz
Kr. |
1| findet dabei auch garnichts. Gibt mir das aber in seiner bekannten
liebenswürd. Weise, daß mich sogar noch beschwatzen lasse, in d. Tat allein zu fahren.
Wagenfahrt famos. Bei Schaumann, der Strohwitwer |
10|, Kaffe getrunken.
Dann zum Fest auf Burgberg. Verein fetiert |
11| uns sehr, mit Reden etc.
u. verplaudern mit alten Kameraden (nur Mannschaften) drei ganz nette Stunden.
8h. prächtige Rückfahrt. Natürl. bleibt Besuch von Kr. |
1| aus. (Dr. Johannsen)
Sollte Kr. |
1| gemogelt haben, um zu Hause zu bleiben?