[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 9. August 1906]
Freude meinen Schatz bei mir einquartieren, wenn auch nicht fürstlich, wie gern getan hätte,
aber ganz nett. Im leeren Schwesternzimmer haben gute Schlafstube u. daneben meine
»Salvus« |7| die ich mit Grün u. Feldblumen geschmückt habe. Dr. H. |8|
u. Frau empfangen H. |5| sehr freundlich u. zu meiner großen Beruhigung empfindet
H. |5| Zusammensein mit krankem Mann nicht zu sehr, auch nicht beim Essen. Abds. |9|
machen kurzen Waldgang u. dann berichtet H. von daheim, Gottlob, fast nur Gutes. Leider klagt
über Dora, die wieder ganz unleidlich sein u. namentl. gegen neue Köchin, mit der H. |5|
zufrieden, nichtswürdig sich benehmen soll. Ich fürchte ein Krach wird nicht ausbleiben. Trotz
aller guten Eigenschaften ist D. |10| in ihrer maßlosen Beschränktheit nicht im Stande
einzusehen, dß Vorteile zumeist für sie bestehen. Nimmt nicht Vernunft an, dann rate zu kurzem Bruch.
Man sollte derartige Undankbarkeit nicht für möglich halten. Leider gestaltet sich Hs.
Aufenthalt hier äußerlich nicht sehr günstig, da Wetter schlecht. Fast ständig Regen
[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 10. August 1906]
der uns selbst an kurzen Spaziergängen hindert. Na, wir tragen es u. genießen einander nach
Kräften. Das genügt. Während ich beschäftigt bin nimmt sich die Schwester (Marie) welche Dr.
H. |8| aus Soden |11| hergeleitete Hs. an, zeigt ihr Anstalt, bringt sie zu
Pat. |4| u. macht sich Luft gegen Frau H. |12|, die sie nicht ausstehen kann.
Sie hätte allein daran Schuld, daß alles schief ginge, da immer nur sich u. ihre Leistungen
in Vordergrund schöbe. Keines anderen, auch noch so reichliche Arbeit wolle gelten lassen,
geschweige denn entsprechend lohnen. An falscher Stelle spart u. ebenda sei üppig. Am Donnerstag
regnet fast beständig, beim Versuch Kremser's zu besuchen werden tüchtig naß. Müssen
Abds. |9| zu Hause plaudern.