Sonntag, 16. September 1906
Nachts goß es in Strömen u. zumeist regnete es auch während des Tages, namentl.
V. M. |1| Beabsichtigter Spaziergang muß ausfallen. Untersuche dafür die
gestern neu Angekommenen. Dr. Rosenstein |2| macht Besuch. Mit ihm, Wilh.
|3| u. E. Hoffm. |4| Mittags zu Krems. |5|, die uns zum Essen
eingeladen haben. Direkt. Stieber |6| wieder oben. Tag wieder sehr nett.
N. M. |7| famoser Spaziergang durch Wald, allerdings stets bedroht von
Gewittern, denen aber entgehen. Käthe Wachs. |8| verläßt am 1/10 Stellung.
Wäre ganz unmöglich mit ihr zu arbeiten. Taktlosigkeit über Taktlosigkeit. Fördere
allerlei Liebeshandel unter jungem Volk, die auch jetzt wieder unangenehme
Auseinandersetz. gebracht hätten. Stieber |6| setzt seinem Jungen |9|
Kopf zurecht, leider für Braune |10| dazu niemand da. Kr. |5| ist ein
Narr, daß er den Lümmel noch über den Winter behalten will. Er soll dem Alten offen
schreiben, der allerdings in seinen Jungen leider vernarrt.
|1| Vormittag
|2| Dr. med. Alfred Rosenstein (1877–?), Assistenzarzt an der Knappschafts-Heilstätte Sülzhayn |3| Stud. med. Wilhelm Kühnemann (1883–1911), Schwager von Dr. med. Richard Kleffel |4| Emil Hoffmann (1868–1945), Besitzer des Sanatoriums »Kurhaus« und Schwager von Dr. med. Emil Kremser |5| Dr. med. Emil Kremser (1859–1947), Chefarzt an der Knappschafts-Heilstätte Sülzhayn |6| Paul Stieber (1856–1944), Direktor der Norddeutschen Knappschafts-Pensionskasse |7| Nachmittag |8| Katharina Wachsen (1862–?) |9| Hans Stieber (1886–1969), Privatpatient von Dr. med. Emil Kremser |10| Cand. med. Heinz Braune (1884–?) |